Bankenratings - Ratingagenturen und Verfahren
Auf unserer Bankenratingseite erhalten Sie allgemeine Informationen über die Ratingagenturen und ihre Verfahren. Konkret stellen wir Ihnen die wichtigsten Ratingagenturen vor. Hierzu zählen unter anderem die amerikanischen Ratingagenturen Standard & Poor's und Fitch Ratings, die den Großteil des gesamten Marktes einnehmen. Außerdem die DBRS Morningstar, die größte kanadische Ratingagentur, die sich auch international einen Namen gemacht hat.
Was sind Ratings?
Das Rating ist die Meinung einer Ratingagentur. Diese Meinung drückt das Risiko bei einer Investition in eine bestimmte Anlage aus, welches die Agentur evaluiert. Dafür greift die Agentur auf bestehende Daten des Emittenten zurück, der das Rating in Auftrag gegeben hat. Selbstständig aktiv wird die Agentur nicht. Die Agentur errechnet und wägt anhand der gesammelten Daten ab, wie hoch die Sicherheit der Anlage ist. Die Sicherheit wird dabei meist in Buchstaben wie etwa AAA, gleichbedeutend mit sehr gut/sehr sicher, angegeben. Logischerweise sinkt das Risiko eines Ausfalls der Anlage mit zunehmender Sicherheit.
Ratingagenturen betonen bei ihren Meinungen immer wieder, dass es sich dabei um eine Meinung handelt und nicht etwa eine Prognose oder Empfehlung darstellt. Außerdem achten Ratingagenturen nicht unbedingt auf genau die Aspekte, die für den einzelnen Anleger interessant sind.
Welchen Einfluss haben Ratingagenturen?
Vor allem die größten Ratingagenturen Standard & Poor’s, und Fitch haben inzwischen einen gewaltigen Einfluss. An diesen Agenturen, die zusammen einen Großteil der Branche ausmachen, orientieren sich beinahe alle Finanzinstitutionen. Egal ob Banken, Unternehmen oder Aufsichtsbehörden, die Analysen der Agenturen haben einen sehr hohen Stellenwert. Ein Beispiel hierfür sind immer wieder Länderratings. Wird durch eine Agentur beispielsweise verbreitet, dass Anlagen in diesem Land hoch spekulativ oder gänzlich nicht empfehlenswert sind, so kann dies für den Staat schwere Folgen haben. Denn wenn keiner mehr sein Geld einem Staat anvertrauen möchte, dann kann dieser auch nicht mehr auf ein gewisses Kapital bei eigenen Investitionen bauen. Der Staat kann also Pleite gehen. Ratingagenturen werden daher immer misstrauischer beäugt. Sie unterliegen keiner staatlichen oder gleichwertigen Regulierung und verdienen ihr Geld über Provisionen entstanden durch von ihnen bewertete Wertpapiere. Entsprechend häufig steht immer wieder der Vorwurf im Raum, dass Ratingagenturen gezielt gute Ratings vergeben, um höhere Provisionen einzustreichen.
Wie aussagekräftig sind Ratings?
Natürlich haben die Ratings der Agenturen einen gewissen Wert. Das Rating kann gut als Indikator bei eigenen Investitionen dienen. Eine große Schwäche der Ratings liegt jedoch darin, dass sie bestimmte Veränderungen schlicht nicht vorhersehen können. Naturkatastrophen, Terroranschläge, Kriege und ähnliches haben auf die Liquidität und Zahlungsmoral eines Staates, oder eines Unternehmens meist größere Auswirkungen, als beispielsweise eine Herabstufung durch eine Ratingagentur. Entsprechend wichtig ist es für Anleger, sich neben dem Rating auch das Umfeld einer Investition anzuschauen. Ein Rating allein reicht selten aus.
Die Ratingagenturen
Wie gut es um die Bonität einer Bank bestellt ist, lässt sich aus Bewertungen von Ratingagenturen ermitteln. Die großen Ratingagenturen wie Standard & Poor's, Fitch und DBRS stellen ihre Bewertungen anhand einer Notenskala dar. Diese Skala setzt sich meist aus mehreren Buchstaben zusammen. Zusätzlich wird die Note noch mit einem "+" oder "-" versehen.
Standard & Poor's
Standard & Poor's ist unter den drei großen Ratingagenturen die Größte. Mit etwa 40% dominiert die Agentur den Markt. Standard & Poor's entstand 1941 aus der Fusion zweier Unternehmen in den USA, H. V. & H. W. Poor und Standard Statistics Bureau. Neben der Haupttätigkeit dem Bewerten und Analysieren von Wirtschaftsunternehmen, Banken und Staaten arbeitet die Agentur mit der amerikanischen Börse zusammen. Für diese erstellt Standard & Poor's Aktien- und Rohstoffindices
Fitch Ratings
1913 wurde die Ratingagentur unter dem Namen "Fitch Publishing Company" von John Knowles Fitch gegründet. Ab 1924 begann die Gesellschaft dann mit der Veröffentlichung von Finanzstatistiken. Für den Ratinmarkt war Fitch bereits seit seiner Gründung bedeutend. Als erste Reatingagentur begann Fitch Ratings eine Bewertungsskala von AAA bis D zu verwenden. Diese Skala hat noch bis heute Gültigkeit. Als eine der "Big Three" macht Fitch etwa 15% des Marktes für Ratings aus und ist somit die kleinste der drei größten Ratingagenturen.
DBRS Morningstar
Die kanadische Ratingagentur ist Marktführer ihres Landes und die viertgrößte Ratingagentur der Welt. Das 1976 von Walter Schröder gegründete Unternehmen hat sich vor allem auf dem kanadischen Markt einen Namen gemacht. Die Agentur, die mit der Bewertung kurzlaufender Geldmarktpapiere begann, schaffte es sich in Kanada so zu etablieren, dass die großen Ratingagenturen aus den USA hier nicht Fuß fassen konnten. Heute verfügt DBRS Morningstar neben ihrem Hauptsitz in Toronto über Niederlassungen in New York, Chicago, London, Frankfurt am Main und Madrid.