Isabel Schnabel: Herausforderungen für die Geldpolitik der EZB

Im Rahmen eines kürzlich durchgeführten Interviews mit De Tijd betonte Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), die entscheidende Rolle der Geldpolitik bei der Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone. Als Mitglied des Direktoriums der EZB ist sie maßgeblich an der Festlegung und Umsetzung der Geldpolitik der Eurozone beteiligt. In ihren Aussagen hob Schnabel die jüngsten Maßnahmen hervor, die die EZB ergriffen hat, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie einzudämmen.

Die Rolle der Geldpolitik in der wirtschaftlichen Erholung

Schnabel erklärte, dass das Inflationsziel von 2,00 % so schnell wie möglich erreicht werden soll. Die aktuelle Geldpolitik der EZB spiele dabei eine zentrale Rolle. Allerdings seien die Auswirkungen der Leitzinserhöhungen langsamer zu spüren als die Niedrigzinspolitik. Banken halten sich laut Schnabel zurück, die mögliche Rendite auf Sparanlagen in höherem Maße an ihre Kunden weiterzugeben. Dies sei verbunden mit den wirtschaftlichen Entscheidungen der Banken und stehe außerhalb des Handlungsbereiches der EZB.

Herausforderungen für die Geldpolitik

Die Mitglieder des Direktoriums der EZB sind sich der Herausforderungen bewusst, die mit der Umsetzung der Geldpolitik in einer unsicheren wirtschaftlichen Umgebung einhergehen. Schnabel wies darauf hin, dass die Geldpolitik allein nicht in der Lage sei, strukturelle Probleme zu lösen oder das volle Potenzial der Wirtschaft freizusetzen. Sie betonte die Notwendigkeit von begleitenden Maßnahmen auf nationaler Ebene, um Strukturreformen umzusetzen, die Produktivität zu steigern und die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft zu stärken.

Weiterhin haben laut Schnabel weitere Entwicklungen einen Einfluss auf die aktuelle Wirtschaftssituation. Dazu gehöre unter anderem die rasche Ausbreitung von Künstlicher Intelligenz, welche eine Produktivitätssteigerung im Arbeitsumfeld zur Folge haben könnte. Auch der demografische Wandel sowie die steigende Tendenz zu erneuerbaren Energien seien Einflussfaktoren in der zukünftigen Entwicklung der Inflationsrate.

Ausblick auf die zukünftige Geldpolitik

In Bezug auf die zukünftige Geldpolitik äußerte sich Schnabel zurückhaltend. Sie betonte, dass die EZB bereit sei, ihre geldpolitischen Instrumente anzupassen, um den sich ändernden wirtschaftlichen Bedingungen gerecht zu werden. Weitere Leitzinserhöhungen schloss sie dabei nicht aus.

Schnabel wies jedoch darauf hin, dass die geldpolitische Entwicklung mit Bedacht und in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung erfolgen müsse. Die EZB werde weiterhin Daten und Indikatoren genau beobachten, um angemessene Entscheidungen über die geldpolitischen Maßnahmen zu treffen.

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