Frugalismus - was man von dieser Lebensart lernen kann

Möglichst früh in Rente gehen und gleichzeitig die finanzielle Freiheit genießen, das ist die Idee hinter dem Frugalismus. Ein ambitioniertes Ziel, von dem immer mehr Menschen begeistert sind, auch wenn sie dafür augenscheinlich auf einige Dinge verzichten müssen.  

Was genau bedeutet Frugalismus?

Der Begriff Frugalismus leitet sich vom englischen Wort „frugal“ ab, was im Deutschen so viel bedeutet wie genügsam, einfach oder auch sparsam. So beschäftigen sich Frugalisten im ursprünglichen Sinne damit, private Ausgaben äußerst gering zu halten und ihre Ersparnisse gezielt zu vermehren, um bereits lange vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters in den Ruhestand gehen zu können. Hierfür wird dann das bis dahin angesparte Vermögen als eine Art monatliche Rente auf das eigene Girokonto ausgezahlt.

Mit der Zeit hat sich die Grundidee des Frugalismus allerdings etwas erweitert. Sie besteht nicht mehr nur darin, die finanzielle Freiheit zu erreichen, sondern auch darin bewusster zu konsumieren. Zusätzlich zielt sie darauf ab, dass Frugalisten trotz hoher Einsparungen sowohl nach als auch vor dem Renteneintritt ein möglichst erfülltes Leben führen. Für moderne Frugalisten stellt sich daher stets die Frage, wie sie selbstbestimmt und effektiv mit ihrem Kapital umgehen können und wie zufrieden sie dabei mit ihren Entscheidungen sind.

Die Ansparphase

Je früher der geplante Renteneintritt erfolgen soll, desto früher müssen Frugalisten konkrete Spar- und Anlageziele festlegen und diese konsequent verfolgen. Dabei sieht das Sparmodell vor, dass Anhänger des Frugalismus in der Theorie zwischen 30 und 80 Prozent ihres Einkommens sparen. Im Vergleich zur durchschnittlichen Sparquote in Deutschland legen Frugalisten so bis zu 64 Prozent mehr Geld beiseite.

Sparquote pro Jahr

Um einen solch großen Anteil sparen zu können, verzichten Frugalisten weitestgehenden auf hohe Ausgaben und konzentrieren sich auf einen eher sparsamen Lebensstil. Beispielsweise werden Mietkosten durch die Wahl der Wohnung auf ein Minimum reduziert, persönliche Wünsche vor dem Kauf gut durchdacht und die Anschaffung von Luxusgütern wenn möglich vermieden.

Zudem spielt das Einkommen und das bestehende Vermögen eine erhebliche Rolle beim Frugalismus. Je nach Höhe des Verdienstes und des bestehenden Kapitals ist es für Sparer einfacher, ihr Ziel zu erreichen. Demzufolge ist es nicht unüblich, dass Frugalisten häufig in gut bezahlten Berufen arbeiten, um ihr Privatvermögen schnellstmöglich zu erhöhen – darunter Juristen, Informatiker oder Ingenieure.

Ein entscheidender Faktor für das Ziel der finanziellen Freiheit ist allerdings nicht nur das reine Sparen, sondern auch die Geldanlage. Hierbei setzen Frugalisten in der Regel eher auf langfristige und wertsteigernde Anlageprodukte als auf das schnelle Geld. Das Portfolio eines Frugalisten beinhaltet daher häufig Aktien, Fonds und Derivate, die für eine lange Laufzeit ausgelegt sind. Da diese Geldanlagen jedoch meist höheren Schwankungen unterlegen sind, vertrauen viele Frugalisten zusätzlich auf sichere Geldanlagen wie Tagesgeld und Festgeld. Bei ZINSPILOT erhalten Sparer diese mit einem Zinssatz von bis zu 3,75 %.

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Einfache Sparmöglichkeiten für eine schnellere Unabhängigkeit

Immer wieder werden Einsparungen mit Verzicht und dem Verlust von Lebensqualität verbunden. Dabei gibt es einige Sparmöglichkeiten, die sich einfach und schnell umsetzen lassen, ohne sich dafür einschränken zu müssen. Hier ein paar Beispiele:

Für ein noch besseres Bewusstsein in Sachen Geld ist es stets sinnvoll, sich einen Überblick über die eigene finanzielle Situation zu verschaffen. Das funktioniert ganz einfach mit einem Finanzplan. Wie genau Sie diesen erstellen, erfahren Sie in unserem Artikel Finanzplanung - wie Sie Ihre Finanzen im Blick behalten.

Zwar sind einige Fixkosten, wie etwa die bestehende Miete nicht veränderbar, andere wie Handyverträge, Stromanbieter oder Versicherungen lassen sich in der Regel jedoch optimieren. Dafür stehen Sparern online unzählige Vergleichsmöglichkeiten zur Verfügung.

Spontane Käufe sind meist teuer und oft sogar unnötig. Wer stattdessen seinen Einkauf plant und sich über einzelne Produkte informiert, kann dadurch bares Geld sparen.

Häufig lassen sich zum Beispiel Möbel oder Geräte mit ein paar kleineren Handgriffen günstig reparieren. Zur Unterstützung bieten entsprechende Onlineplattformen dafür oftmals gute Anleitungen.

Aktiv Steuern sparen funktioniert unter anderem über die sorgfältige Erstellung der jährlichen Steuererklärung und unterjährig über die Einrichtung eines Freistellungsauftrags. Durch diesen können Sparer ihre Kapitalerträge komplett oder zumindest teilweise von der deutschen Besteuerung befreien lassen. Zusätzlich lohnt es sich bei ausländischen Anlageprodukten die notwendigen Dokumente für die Quellensteuer einzureichen, insofern diese abgeführt wird.

Die Entnahmephase

Für die meisten Frugalisten spielt vor allem die sogenannte 4-Prozent-Regel eine erhebliche Rolle bei der Entnahmephase. Diese entwickelten Experten der Trinity University 1998 in Texas im Rahmen einer Studie.

Anhand der Studie wurde bestimmt, wie hoch die Summe der Ersparnisse sein müsste und wie viel Sparer sich in der Entnahmephase monatlich auszahlen dürften, um in der Theorie nicht mehr arbeiten zu müssen. Hierbei kamen die Experten zu dem Schluss, dass für einen frühzeitigen Renteneintritt das 25-Fache des jährlichen Bedarfs benötigt wird und das eine gute Entnahmerate bei jährlich 4-Prozent liegt.

Für einen frei gestaltbaren Ruhestand ab 40 Jahren würden Frugalisten zum Beispiel bei einem Bedarf von 40.000 Euro pro Jahr 1 Million Euro als Startkapital bis zum Erreichen des gesetzlichen Rentenalters benötigen. Wurde das Ziel erreicht, gilt anschließend für die Entnahmephase, dass jährlich 4-Prozent des Kapitals entnommen werden.

Aufgrund dieser 4-Prozent-Regel und einem diversifizierten Anlageportfolio aus beispielsweise Aktien, Fonds, Tagesgeld und Festgeld könnten Frugalisten allein von den Zinsen problemlos leben. Zudem wäre es sogar möglich, dass Frugalisten ihr Kapital im besten Fall selbst nach über 30 Jahren nicht aufgebraucht hätten.

Fazit

Einen hohen Geldbetrag ansparen, um frühzeitig die Wahl zu haben, wie man sein weiteres Leben gestaltet, so funktioniert Frugalismus in der Theorie. In der Praxis ist Frugalismus allerdings kein Modell, das für jeden gleich gut passt. Dennoch bietet die Auseinandersetzung mit der Philosophie des frugalen Lebens gute Ansätze dafür, wie man Geld noch besser sparen und mit Ressourcen bewusster umgehen kann.

 

Wenn dieser Artikel ihr Interesse geweckt hat, sich näher mit dem Thema Frugalismus auseinanderzusetzen, empfehlen wir Ihnen das Buch "Rente mit 40: Finanzielle Freiheit und Glück durch Frugalismus" von Florian Wagner. In seinem Buch berichtet er über Menschen aus unterschiedlichen Schichten, die durch Frugalismus ihre Lebensqualität steigern konnten, indem sie ihre Ausgaben besser kontrollieren und ihr Geld gewinnbringend anlegen.

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