Andere Länder anderes Sparverhalten! So legen Europäer ihr Geld an

Das Jahr 2020 sorgte bislang nicht nur in Deutschland für wirtschaftliche Herausforderungen. Trotz allem ließen sich viele Europäer nicht beirren. Ob in Festgeld- oder Tagesgeldanlagen, auf Sparkonten oder Girokonten, sicher Sparen ist in Europa nach wie vor beliebt.

Wie unterschiedlich das Sparverhalten in den einzelnen Ländern dennoch ausfällt, zeigt unsere repräsentative Studie. Dabei betrachten wir fünf führende Volkswirtschaften der Eurozone, bei denen wir bemerkenswerte Unterschiede feststellen konnten.

Das Anlageverhalten europäischer Sparer

Aus der Studie geht hervor, dass im europäischen Vergleich das Anlagevermögen deutscher Sparer im April 2020 pro Kopf am stärksten stieg, gefolgt von niederländischen und französischen Sparern. Mit einem geringeren Anlageanstieg befanden sich Italien und Spanien nur knapp dahinter.

Zudem zeigt die Auswertung des Anlageverhaltens, dass beispielsweise deutsche Sparer immer mehr Geld auf ihren Giro- und Tagesgeldkonten parken, der höchste Girokontenanteil aber bei spanischen und italienischen Banken liegt. Dem gegenüber stehen niederländische und französische Anleger, bei denen vor allem Sparkonten bevorzugt werden.

Insgesamt sind knapp die Hälfte der Spareinlagen, die bei Banken in der Eurozone eingezahlt wurden, an planbare Festgeld-Laufzeiten und an Fristen gebunden, während die übrigen Einlagen flexibel verfügbar sind. Dabei geht die Präferenz für langfristige oder flexible Anlageprodukte im europäischen Vergleich weit auseinander. Mit 85 Prozent legen Spanier großen Wert auf Flexibilität, während niederländische Sparer ihre Gelder eher langfristig anlegen.

Die erfolgreichsten Sparer leben in Deutschland

Obwohl viele Bundesbürger auf ihr Erspartes keine Zinsen erhalten, bleibt die Sparbegeisterung hierzulande ungebrochen. Derzeit halten deutsche Banken Kundeneinlagen in Höhe von rund 2,4 Billionen Euro (Stand: April 2020). Damit liegt Deutschland unter den fünf führenden Volkswirtschaften auf Platz 1 beim Sparvolumen.

Rückblickend zeigt sich, dass das Einlagenvolumen deutscher Sparer in den vergangenen Jahren überwiegend stabil blieb. Mit einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich 3,5 Prozent wurde sogar ein Anstieg verzeichnet. Gleichzeitig erhöhte sich aber auch der Anteil an Einlagen auf Girokonten. Heute halten Menschen in Deutschland mehr Geld als je zuvor auf unverzinsten Bankkonten. Mit über einer Billion Euro erreichte das Volumen im April sogar seinen absoluten Höchststand, wodurch deutschen Sparern zusätzliche Erträge entgingen.

Trotz dieser Tendenz in Richtung Girokonten, sind gewinnbringende Anlageprodukte weiterhin bei der überwiegenden Mehrheit der deutschen Sparer beliebt – darunter gut verzinste Tagesgeld- und Festgeldangebote. Insbesondere Banken aus dem europäischen Ausland bieten Zinssätze, die meist weit über denen vieler deutscher Hausbanken liegen.

Sparer aus Südeuropa setzen auf Flexibilität

Anleger aus Italien und Spanien liegen im europäischen Vergleich ganz weit vorn, wenn es sich um Geldanlagen in unverzinste Girokonten handelt. Von 2015 bis 2020 ist das Einlagenvolumen auf Girokonten in Spanien um insgesamt 42 Prozent und in Italien um 27 Prozent gestiegen. Damit ist der Anteil bei der klassischen Spareinlagenform in diesen Ländern mit Abstand am höchsten.

Langfristige Geldanlagen sind in diesen Ländern besonders beliebt

In Frankreich und den Niederlanden vertrauen die Menschen vermehrt auf fest verzinste Sparprodukte. Damit agieren sie genau gegensätzlich zu den Anlegern Südeuropas.

Mit über einem Drittel ihres Gesamtvolumens besitzen die Niederlande den höchsten Anteil an Termineinlagen und sind somit Spitzenreiter. Nur knapp dahinter steht Frankreich. Dort wurden im April 2020 mehr als die Hälfte der Einlagen in planbare Produkte angelegt.

Folglich sind Frankreich und die Niederlande Vorreiter bei der Verteilung von Einlagen in gut verzinste Anlageangebote - darunter Festgelder und Sparkonten. Sie gelten in beiden Ländern als die beliebtesten Anlageformen.

Über die Analyse

Die Analyse beruht auf der Deposit Solutions-Studie „How savers in the Eurozone deposit their money“ aus dem Juli 2020 auf Grundlage von Daten der Europäischen Zentralbank, Deutschen Bundesbank, Destatis, Eurostat, dem Institut für Mittelstandsforschung und der Barkow-Beratung.

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