Europäische Zentralbank (EZB)

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Zentralbank für alle 19 Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die den Euro als nationale Währung eingeführt haben. Vorrangiges Ziel der EZB ist es, für Preisstabilität im Euroraum zu sorgen und damit die Kaufkraft der gemeinsamen Währung zu erhalten. 

Die Bedeutung der EZB für Geldanlagen

In der Europäischen Währungsunion kommt der Europäischen Zentralbank als Notenbank eine herausragende Bedeutung zu: Das Führungsgremium beschließt insbesondere die Leitzinsen und gibt somit das Zinsniveau vor. Zugleich trifft diese Institution viele weitere geldpolitische Entscheidungen. Im Zuge der Eurokrise hat sie zum Beispiel Staaten wie Griechenland gestützt, indem sie Staatsanleihen aufgekauft hat. Diese Maßnahmen stießen auf erhebliche Kritik, viele sahen darin eine verbotene Staatsfinanzierung und warfen der EZB das Überschreiten von Kompetenzen vor.

Grundsätzlich besteht die Aufgabe der Notenbank darin, für Preisstabilität zu sorgen. Die Bank visiert eine jährliche Inflationsrate von 2,00 % an. Dieses Ziel hat sie in den vergangenen Jahren jedoch nicht erreicht. Die Preissteigerung lag deutlich darunter oder darüber. Zudem soll die Zentralbank mit ihrer Geldpolitik dafür sorgen, dass sich das Eurosystem und die Finanzmärkte durch Stabilität auszeichnen. Keine Turbulenzen an den Devisenmärkten, Schaffung von Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen, Verhindern von Bankenpleiten: Diese Ziele und einige mehr verfolgt die Europäische Zentralbank.

Zwei Gremien der Bank spielen hierbei die wichtigste Rolle: Zum einen ist das Direktorium zu nennen, welche die Geschäftsführung verantwortet. Zum anderen verdient der EZB-Rat Erwähnung, der unter anderem den Leitzins festlegt. Diesem Rat gehören alle Mitglieder des Direktoriums an. Zusätzlich verfügen alle Chefs der nationalen Notenbanken über Rede- und Stimmrecht.

Leitzinsentscheidungen: Der Blick der Sparer

Seit dem Ausbruch der Bankenkrise setzte die Europäische Zentralbank auf eine Niedrigzinspolitik, während der anhaltenden Eurokrise hatte sie diese noch verschärft. Damit wollte sie unter anderem die Wirtschaft ankurbeln. Niedrige Zinsen für Kredite sollten dazu führen, dass mehr Unternehmen und Privatpersonen angesichts der günstigen Konditionen investieren. Zudem sollten die geringen Zinssätze die Staaten entlasten, die weniger für ihre Schulden zahlen.  

Leidtragende waren dabei die Sparer. Für Tagesgeld und Festgeld in Deutschland erhielten sie kaum Erträge. Im europäischen Ausland boten sich dagegen trotz der Niedrigzinsphase noch gute Renditechancen. Das lag insbesondere an den nationalen Unterschieden. Denn auch wenn die gesamte Europäische Währungsunion über die gleichen Leitzinsen verfügt, handelt es sich hierbei lediglich um einen von mehreren Faktoren. Ein weiterer ist beispielsweise, dass die Zinssätze von den konkreten Rahmenbedingungen in einem Land abhängen.

Im Juli 2022 leitete die EZB allerdings nach 11 Jahren die Zinswende ein. Mit einer Erhöhung des Leitzinses um 0,50 % war es das Ziel, der hohen Inflationsrate entgegenzuwirken. Im Euroraum lag die Teuerungsrate im Juni 2022 bei einem historischen Höchstwert von 8,60 %. Weitere Erhöhungen des Leitzins folgten. Aufgrund der Zinserhöhung brauchten Banken für ihre Einlagen bei der EZB keine Zinsen mehr zu zahlen. Darauf haben viele Banken reagiert. Negativzinsen wurden abgeschafft und die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld stiegen erheblich an.